VUCA und unsere komplexe Projektwelt

Brauchen wir neue Modelle zur Beschreibung von Komplexität?

Das VUCA-Modell begleitet unsere Welt schon seit über 20 Jahren. Das Modell hat sich nach seiner Entstehung zunächst im militärischen Kontext verbreitet. Danach erhielt es flächendeckend Einzug in die Wirtschaft. Das Ziel: VUCA soll dabei helfen, Menschen auszubilden, um in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben.  

Was verbirgt sich hinter VUCA? Das Akronym „VUCA“ steht für volatil („Volatility“), unsicher („Uncertainty“), komplex („Complexity“) und mehrdeutig („Ambiguity“). Diese vier Begriffe sollen unsere Welt beschreiben. Mit diesen zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen muss sich heutzutage vor allem die Unternehmensführung auseinandersetzen. Dahinter stecken also auch Faktoren, die es für Unternehmen notwendig machen, agil auf den Markt zu reagieren. 

VUCA ist ein Modell, das wie alle Modelle nicht die gesamte Wirklichkeit abbildet. Jedes Modell ist ein Tool, um euer IT-Projekt besser beurteilen zu können. Ein Modell entsteht immer aus der Notwendigkeit heraus, etwas zu kategorisieren, um es besser zu verstehen. Wenn ihr versteht, was das Problem ist, könnt ihr das Modell effektiv einsetzen, um das Problem zu lösen.  Sich der unterschiedlichen Faktoren bewusst zu sein hilft, eure Herausforderungen im IT-Projekt zu bewältigen. Die entsprechenden Handlungsempfehlungen könnt ihr euch mit den gleichen Buchstaben merken: 

s

Volatility

Die Umgebung ist wechselhaft. Es ist notwendig und schwierig, auf sie schnell und effektiv zu reagieren.  

Lösung: Vision 

Wenn ihr eure Vision im Auge behaltet, lassen sich sogar aus der wechselhaften Umgebung gut überschaubare Planungskorridore ableiten. 

t

Uncertainty

Planbarkeit bei sich ständig ändernden Timelines und Projektanforderungen? Fehlanzeige! So entsteht in einem IT-Projekt Unsicherheit und Chaos. 

Lösung: Understanding 

Orientiert euch an euren Erfahrungen. Bleibt aufgeschlossen und es wird euch leichter fallen, Abweichungen zu erkennen und gegenzusteuern. 

Complexity

Digitalisierung. Globalisierung. Schnittstellen innerhalb eures Unternehmens samt End-to-End-Prozessen. Alles hängt miteinander zusammen. Es ist eine Challenge, den Überblick zu behalten und herauszufinden, an wen ihr euch in eurem IT-Projekt bei einem bestimmten Problem wenden könnt. 

Lösung: Clarity 

Reduziert die Komplexität: legt gemeinsame Ziele und Werte zugrunde für alle in eurer Organisation. So könnt ihr die Probleme auf kleine, klare Aufgaben runterbrechen. 

Ambiguity

Dieselbe Situation kann unterschiedlich bewertet werden und zu Konflikten im Team führen. 

Lösung: Agility

Nutzt die unterschiedlichen Perspektiven im Team, von Key User und Stakeholder. Mit regelmäßigem Feedback könnt ihr agil sein und bleiben. 

VUCA – ein überholtes Modell?

Haltet ihr das Modell für zeitgemäß? Brauchen wir ein neues Modell? Seit einiger Zeit herrschen Diskussionen, dass VUCA abgelöst worden sei vom BANI-Modell. Ansonsten gibt es weitere Modelle, wie RUPT (Realities, Understanding, Possibilities, Transparency) oder TUNA (Turbulent, Uncertain, Novel, Ambiguous). Manche halten alle dieser Modelle für „schwammig“, weil ihnen die Handlungsempfehlungen zu kurz kommen. Gemeinsam haben all die hier erwähnten Modelle, dass sie einen konkreten Anlass zur Veränderung und einen individuellen Kontext benötigen, um effektiv angewandt werden zu können.  

Und wenn ihr nicht genau wisst, wo ihr starten sollt, lasst uns sprechen. Gemeinsam finden wir einen Weg, um mit internen und externen Veränderungsprozessen zurechtzukommen.

Quellen:

Bennis, Warren G. & Nanus, Burt. Leaders: The Strategies for Taking Charge. Harper & Row, 1985.
https://digitalien.org/knecht/mehr-sicht-mit-ooda
https://www.vuca-world.org/vuca-bani-rupt-tuna/